Thalassivs

Thalassivs

THALASSIVS, i, Gr. Θάλασσιος, ου.

1 §. Namen. Einige schreiben Thalassius, Catull. Carm. LX. v. 134. andere Thalassio, Martialis l. I. Epigr. 36. Serv. ad Virg. Aen. I. 655. die dritten Thalassus, Id. l. XII. Epigr. 42. die vierten Talasius, Plutar. Quæst. Rom. 31. p. 271. oder Talassius, Liv. l. I. c. 9. und die fünften Talasio. Arntzen. ad Aur. Victor. de viris illustr. c. 2. Man leitet diesen Namen entweder von θάλασσα, das Meer, oder auch ταλασία, Wollarbeit, her. Turneb. advers. l. XI. c. 17.

2 §. Wesen. Nach einigen war er ein vornehmer junger Römer, der bey dem Raube des sabinischen Frauenzimmers selbst nicht gegenwärtig war. Seine Freunde ergriffen also eine für ihn, die so wohl schon vom Gesichte, als gut gewachsen war. Da sie nun dieselbe dem Thalassius zuführen wollten, so wurden sie von unterschiedenen andern vornehmen Römern angepacket, und befragt, wem das Frauenzimmer sollte? Sie riefen, dem Thalassius, Thalassius, und so ließ man sie nicht allein damit fortwandern, sondern aus Liebe und Hochachtung gegen den Thalassius wurde der Haufen derer, welche sie führeten, immer größer, bis man ihm diese schöne Beute endlich glücklich überbrachte. Er nahm sie willig an, heurathete sie, und führete hernach eine sehr vergnügte Ehe mit derselben. Plutar in Romulo c. 10. p. 26. T. I. Opp. & Quæst. Rom. 31. p. 271. T. II. Andere wollen, es habe nur derjenige Soldat Thalassio geheißen, welcher den Anfang gemachet, nach dem sabinischen Frauenzimmer zu greifen. Scaliger Poët. l. I. c. 50. Ja, es wird auch wohl nur für das bloße Losungswort gehalten, welches Romulus seinen Leuten gegeben, den Anfang mit dem Raube der Sabinerinnen zu machen. Sest. Sylla ap. Plutarch. in Romulo, l. c.

3 §. Verehrung. Weil nun solche Ehe so wohl gerieth, so pflegete man, zum Wunsche und zu guter Vorbedeutung, bey den Hochzeiten hernachmals oberwähnter Führer Antwort Thalassio! Thalassio! stets zu wiederhollen. Liv. lib. I. c. 9. & Aur. Vict. de vir. illust. c. 2. Hierdurch wurde solcher Thalassius endlich selbst als ein Hochzeitgott angesehen. Gyrald. Synt. III. p. 132. Indessen meynen doch einige, man habe mit öfterer Ausrufung dieses Namens nichts mehr gewollt, als die Braut erinnern, daß sie sich zuförderst ihre Wollarbeit oder Ταλασίαν recht solle anbefohlen seyn lassen. Iuba ap. Plutar. in Rom. l. c. Varro ap. Festum l. XVIII. p. 558. Alex. ab Alexand. l. II. c. 5. Ja, da sich die Sabiner in dem Friedensvergleiche mit den Römern ausdrücklich bedungen, sie sollten ihre Töchter zu nichts weiter anhalten, so soll man die Männer nachher durch diesen Zuruf dessen haben erinnern wollen. Plutar. l. c. Andere wollen, man habe damit auf die Venus das Absehen gehabt, welche aus dem Meere oder θαλάσση, entstanden. Becmann. Orig. L. L. in Talassus, p. 1073. & Voss. Etymol. in Hymen, p. 299.


http://www.zeno.org/Hederich-1770.

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