Iölávs

Iölávs

IÖLÁVS, i, Gr. Ἰόλαος, ου, ( Tab. XXI.) des Iphikles, eines Stiefbruders des Herkules, und der Automedusa Sohn, Apollod. l. II. c. 4. §. 11. half das kalydonische Schwein mit erlegen, Ovid. Met. VIII. 310. Hygin. Fab. 183. und gieng hernach unter den Argonauten mit nach Kolchis. Id. Fab. 14. Burm. Catal. Argon. Nach der Zeit gab er einen steten Gefährten des Herkules ab. Paus. Arcad. c. 14. p. 479. Er war dessen Stallmeister und half solchem insonderheit die lernäische Schlange dadurch bestreiten, daß er, wenn Herkules ihr einen Kopf abschlug, sogleich mit einem Brande, aus dem Walde, den er zu dem Ende angestecket, über den Hals fuhr, damit nicht, wie vorher geschah, allemal zweene andere Kopfe statt eines wieder hervor wuchsen. Apollod. l. c. c. 5. §. 2. & Palæphat. de Incred. c. 39. Er begleitete ihn auch auf dem Zuge nach Geryons Rindern, erhielt aber von dem Herkules hierbey selbst die Ehre, daß er ihm einen Tempel in Sicilien erbauete, worinnen er hernach lange Zeit göttlich verehret wurde. Man opferte ihm insonderheit die ersten Haare, und wer dessen Dienst unterließ, wurde stumm und gleichsam todt. Diod. Sic. l. IV. c. 24. p. 161. Er erhielt auch mit des Herkules Pferden bey den olympischen Spielen den Preis im Pferderennen. Paus. Eliac. pr. c. 8. p. 300. Nachher schickte ihn Herkules, auf des Orakels Befehl, mit den meisten seiner Söhne, die er mit des Thespius Töcktern gezeuget hatte, nach Sardinien. Er nahm die Insel ein, nachdem er die Einwohner in die Flucht geschlagen, vertheilete den schönsten Theil unter des Herkules Söhne, errichtete durch den Dädalus, den er aus Sicilien kommen ließ, viele schöne Gebäude, und veranstaltete alles so wohl, daß sich die Einwohner von ihm Jolaen nannten, des Herkules Söhne aber ihn als Vater ehreten, und die Nachkommen ihm göttliche Ehre erwiesen. Id. ib. c. 29. 30. p. 163, 164. Er gieng von Sardinien nach Sicilien, blieb eine Zeitlang daselbst, und begab sich endlich wieder zum Herkules. Als nun dieser durch der Deianira Versehen veranlasset wurde, sich zuletzt selbst zu verbrennen, so machte er zwar auf dessen Geheiß den Scheiterhaufen mit zu Rechte, gieng aber doch hernach bey Seite, und wollte im Verborgenen mit ansehen, was geschehen würde. So bald Herkules verbrannt war, wollte er dessen übrige Gebeine zusammen lesen, fand aber nichts, und glaubete daher am ersten, daß er sich von den Menschen zu den Göttern begeben. Er opferte daher demselben als einem Halbgotte, errichtete zum Andenken einen großen Hügel Erde, und gieng nach Trachine zurück Id. ib. c. 40. p. 170. Als er nach der Zeit sehr alt geworden, so erbath Herkules im Himmel von seiner Gemahlinn, der Hebe, daß sie ihn wieder jung machte. Ovid. Met. IX. 399. & Solin. ap. Cnipp. ad eumd. l. c. Er erlegete nachher, nach einigen, des Her kules Erzfeind, Eurystheus, Pausan. Att. c. ult. p. 84. und starb endlich in Sardinien. Idem Bæot. c. 23. p. 575. Seine, Verjüngung geschah eben in der Absicht. den Herkules an dem Eurystheus zu rächen. Denn als er in dessen Kriege wider die Herakliden seinen Wagen sah, so flehete er den Jupiter und die Hebe an, sie möchten ihn nur auf einen Tag wieder jung machen. Den Augenblick sah man zween Sterne über des Jolaus Wagen stehen, die ihn mit einer dicken finstern Wolke bedecketen. Diese hielt man für den Herkules und seine Gemahlinn Hebe. So bald sich die Wolke wieder zertheilet hatte, so sah man den Jolaus als einen jungen Menschen voller Feuer und Munterkeit hervor brechen. Er eilete auf den Wagen des Eurystheus zu, ergriff ihn und führete ihn gefangen fort. Euripid. Heraclid. 850. sqq Einige ziehen alles, was von ihm und der Insel Sardinien gemeldet wird, in so fern in Zweifel, weil deren Einwohner (von alah, er steigt auf, die Hochsteiger und Gebirger) von ihrem Aufenthalte Ilai und nicht von ihm Iolai genannt worden. Abel Hist. Monarch. l. II. c. 1. §. 24. Seine Gemahlinn war Megara, Kreons Tochter, die ihm Herkules überließ, nachdem er in seiner Raserey deren Kinder umgebracht hatte. Apollod. l. II. c. 6. §. 1. Paus. Phoc. c. 29. p. 665. Die Tragödie des Sophokles von ihm ist verloren gegangen. Fabr. Bibl Gr. l. II. c. 17 §. 3.


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