Agdistis

Agdistis

AGDISTIS, is, entstund aus einem zufalle im Schlafe, als Jupiter sich vergeblich Gedanken auf die Cybele gemacht hatte. Weil er aber beyderley Geschlechtes war, so nahmen ihm die Götter das eine, und ließen ihn also bloß ein Frauenzimmer bleiben. Inzwischen wuchs aus dem, was ihm abgeschnitten worden, ein Mandelbaum; und, als Nana, des Flusses Sangar Tochter, dessen Früchte in den Busen. steckte, so verloren sich dieselben, sie aber bekam daher den Attes, der von einer ganz ungemeinen Schönheit war. Sie ließ ihn wegsetzen, verliebete sich aber mit der Zeit sterblich in ihn. Als er nun hernachmals des Königes zu Pessinunte Tochter heurathen sollte, so kam Agdistis eben dazu, als beynahe die Hochzeit vollzogen war. Aus Eifersucht machete sie den Attes in soweit unsinnig, daß er sich selbst dasjenige abschnitt, was ihn zum Manne machte. Dieses brachte sie zur Reue, und sie erhielt vom Jupiter, daß kein Glied dieses jungen Menschen verwesen sollte. Pausan. Ach. c. 17. Andere hingegen geben vor, daß er aus einem Steine geboren worden, der Agdus geheißen, und daher auch seinen Namen bekommen habe, sey dabey so schön, als stark geworden, doch aber habe ihn Bacchus im Schlafe seiner Mannheit beraubet, da denn aus dem auf die Erde gefallenen Blute ein Granatenbaum erwachsen, von dessen Frucht obbemeldete Nymphe den Attes geboren, um welchen sich endlich Cybele und Agdistis dermaßen gezanket, daß Attes dabey am kürzesten weggekommen, jedoch aber hernach durch beyder eifersüchtigen Frauen Anstalt die Ehre erhalten, daß ihm jährlich sein besonderer Gottesdienst erwiesen wurde. Es fehlet hierbey an Gelehrten nicht, welche bey dieser verwirrten Historie wollen, Cybele und Agdistis seyn eigentlich nur eine Person gewesen. Voss. Theol gentil lib. I. c. 20. & Gyrald. Synt. IV. p. 139.


http://www.zeno.org/Hederich-1770.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Agdistis — ? Agdistis Agdistis linnaei[1] …   Википедия

  • Agdistis — (Gr. polytonic|Ἀγδίστις) was a deity of Greek, Roman and Anatolian mythology, possessing both male and female sexual organs, con­nected with the Phrygian worship of Attis and Cybele.Citation last = Schmitz | first = Leonhard | author link = |… …   Wikipedia

  • Agdistis — (griechisch Ἄγδιστις) ist ein ursprünglich aus dem phrygischen Mythos von Attis stammendes dämonisches Zwitterwesen. Nach Pausanias[1] ließ Zeus im Schlaf seinen Samen auf die Erde fallen, aus dem der hermaphroditische Agdistis entstand. Die …   Deutsch Wikipedia

  • Agdistis — (en griego antiguo: Ἄγδιστις) era una deidad mitológica de los griegos, los romanos y de la región de Anatolia. Era un personaje andrógeno que fue visto como un símbolo que poseía una naturaleza salvaje y sin control y como rasgo distintivos de… …   Wikipedia Español

  • Agdistis — n. 1. Asiatic epithet for Rhea or Cybele. [WordNet 1.5] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Agdistis — Agdistis, mystisches Götterwesen, vom Zeus im Traume mit Kybele gezeugt, u. als Mannweib geboren; die Götter entmannten ihn u. aus der entfloßnen Manneskraft entstand ein Mandel od. Granatbaum, aus dessen Früchten dann Atys (s.d.) geboren wurde.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Agdistis — Agdistis, Beiname der Kybele (s. d.) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Agdistis — Agdistis, myth., mit dem asiatischen Atysdienste verbunden, symbolisirt die zeugende und empfangende Erde in häßlichen Darstellungen …   Herders Conversations-Lexikon

  • Agdistis — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Agdistis désigne : Agdistis est un genre de Lépidoptère Agdistis est l équivalent phrygien de la déesse Cybèle Catégorie : Homonymie …   Wikipédia en Français

  • Agdistis —    In Phrygian mythology a bisexual monster which lost its male organs when Dionysus made it drunk and tied them to a tree. When Agdistis awoke the organs were torn off, and from the blood the first almond tree grew. One of the fruits impregnated …   Who’s Who in non-classical mythology

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”